Nosferatu - Phantom der Nacht
Ausgehend von Stokers Horror-Roman DRACULA (1897) und von dessen berühmter Stummfilmversion NOSFERATU (Murnau, 1921) erzählt Herzog die häufig adaptierte Vampir-Geschichte neu: als Verbindung zwischen den Bildern des deutschen Klassikers und seinem eigenen visuellen Kosmos.
Werner Herzogs Neuverfilmung von F.W. Murnaus NOSFERATU aus dem Jahr 1921: Jonathan Harker reist aus Wismar nach Transsylvanien, um mit Graf Dracula über den Kauf eines Hauses zu verhandeln. Er übernachtet in Draculas Schloss und entdeckt am nächsten Morgen kleine rote Male an seinem Hals: Dracula ist ein Vampir.
Harker flieht aus dem Schloss, aber Dracula ist bereits auf dem Weg nach Wismar. Dort läuft ein Totenschiff ein: Dracula hat die Besatzung getötet und verbreitet nun die Pest in dem kleinen Städtchen. Harkers Frau Lucy opfert sich und gibt sich Dracula hin. In den ersten Sonnenstrahlen des neuen Morgens löst sich der Vampir auf. Aber Jonathan Harker ist zu einer neuen Art Vampir geworden und reitet im Tageslicht in die Ferne, um die Pest über die Welt zu verbreiten.
Werner Herzog unterwirft sich in NOSFERATU zwar den Regeln des Genres, aber er versteht es, seine eigenen Leitmotive und visuelle Sprache jederzeit einzubringen und gleichzeitig auf die Traditionen des deutschen expressionistischen Kinos zurückzugreifen. Während er immer wieder Murnaus Werk in seiner Bildsprache und Handlung zitiert, schafft er Platz für seinen persönlichen visuellen Ausdruck. "Das sind innere Landschaften, die ich zeigen will!", so Herzog. Ihm geht es dabei vor allem um den Einbruch des Schreckens in eine vermeintlich sichere bürgerliche Welt. Alles vor NOSFERATU, so hat der Filmemacher erklärt, sei ein Tasten gewesen. Von nun an habe er innerlich die Sicherheit gewonnen für künftige Arbeiten.
Bild © Werner Herzog Film, Textteile mit freundlicher Genehmigung von Filmportal